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Tipps und wichtige Fertigkeiten für eine glückliche Beziehung

 

Hier hat das Team von Paartherapie Berlin die wichtigsten Beziehungstipps und Beziehungsfähigkeiten zum Schaffen einer glücklichen Beziehung und bleibender Liebe für Sie zusammengestellt. Außerdem bekommen Sie einen besseren Eindruck davon wie wir in unserer Praxis für Paartherapie in Berlin mit Paaren arbeiten. 

 

Selbsteinschätzung Zentrale Beziehungsfähigkeiten

Um eine glückliche Beziehung führen zu können, brachen wir bestimmtes Beziehungs-Knowhow bzw. bestimmte emotionale und kommunikativen Fähigkeiten. Hierunter finden Sie neben Anregungen und Tipps von Paartherapie Berlin auch eine Übersicht über wichtige Beziehungsfähigkeiten, die für den Aufbau und Erhalt einer glücklichen Beziehung notwendig sind. Wenn wir diese Fähigkeiten nicht besitzen bzw. wenn wir nicht aktiv am Erlernen dieser Fähigkeiten arbeiten, dann kann unsere Beziehung nicht dauerhaft glücklich sein, selbst wenn wir einen perfekten Partner hätten. Im Grunde ist es erst dann sinnvoll über eine Trennung nachzudenken, wenn wir all diese Fähigkeiten besitzen und anwenden und unsere Beziehung trotzdem nicht glücklich ist. Sein Sie bitte nicht überfordert, wenn Sie die Vielzahl der hier beschriebenen Fähigkeiten lesen. Sicherlich besitzen Sie viele dieser Fähigkeiten bereits. Außerdem sind viele dieser Fähigkeiten miteinander verwandt, sodass ein Verbessern der einen Fähigkeit auch Verbesserungen in anderen Fähigkeiten mit sich ziehen wird. Außerdem ist es so, dass wir diese Fähigkeiten vermutlich nie perfekt meistern werden. Es gibt für alle Menschen immer Wachstumsraum nach oben. Wenn Sie mögen, können Sie beim Lesen versuchen herauszufinden, welche dieser Fähigkeiten Sie bereits haben und welche dieser Fähigkeiten Sie noch weiter verbessern könnten.

 

Schaffen Sie Raum für Ihre Beziehung

Wenn wir noch nicht zusammenwohnen, dann verabreden wir uns meist regelmäßig und schaffen so Platz in unserem Terminkalender, um Zeit miteinander zu verbringen und einander ungeteilte Aufmerksamkeit schenken zu können. Das nährt eine Beziehung. Bei Paartherapie Berlin sehen wir immer wieder, dass Paare, die zusammenwohnen, oft eine Hemmung gegen das vereinbaren von Terminen miteinander verspüren. Das ist verständlich. Denn auf den ersten Blick hat das etwas Künstliches und es fühlt sich irgendwie "unromantisch" an. Doch eine Beziehung wird verkümmern, wenn sie zu wenig Zeit bekommt und wir nicht genügend Zeit haben, um sie zu pflegen und zu genießen. Unsere Beziehung sollte uns so wichtig sein, dass wir auch ihr Zeit (sprich Termine) in unserem Zeitplan einräumen. Als wir einander kennengelernt haben, haben wir das schließlich auch getan: Wir haben alles stehen und liegen gelassen und die Beziehung priorisiert – und wir haben Termine (Dates) miteinander vereinbart. Natürlich kann man die Beziehung nicht immer priorisieren – denn natürlich müssen wir uns auch noch um andere Dinge im Leben kümmern und brauchen auch Raum zum Verfolgen und Ausleben unserer eigenen Interessen. Dennoch vernachlässigen viele Paare ihre Beziehung im Alltag viel zu stark und wundern sich dann, warum ihre Gefühle füreinander immer mehr schwinden. Wenn wir unsere Beziehung schon zu lange vernachlässigt haben – oder wenn negative Interaktionsmuster und damit einhergehende negative Gefühle den Ton in der Beziehung angeben, dann kann es gut sein, dass mehr Zeit füreinander nicht mehr ausreichend ist um die Beziehung zu verbessern. Dann braucht ein Paar oft zusätzlich Hilfe von außen, um sich aus negative Interaktionen und kommunikativen Teufelskreisen zu befreien und positive Gefühle füreinander wieder zum Aufblühen zu bringen. Für manche Paare reicht da schon ein gutes Buch (wie z.B. “Halt mich fest” von Dr. Sue Johnson). Andere Paare finden bei Paartherapie Berlin oder anderen Therapeuten die notwendige, effektive Hilfe.

 

Schaffen sie eine Struktur für schwierige Gespräche

Bei schwierigen Konfliktthemen passiert es so schnell, dass wir in negative Interaktionsmuster geraten. Denn bei emotionsgeladenen Themen fühlen beide Partner meist eine intensive Dringlichkeit und wollen ihre Sichtweise ausdrücken und vom anderen gehört und verstanden werden. Eigentlich wissen wir alle, dass das ein Gespräch nur dann gelingen kann, wenn wir uns beim Reden und Zuhören abwechseln. Trotzdem schaffen wir selten eine Struktur, die das Abwechseln der Rollen von Zuhörer und Erzähler vereinfacht. Bei Paartherapie Berlin beobachten wir immer wieder wie schnell Gespräche in Vorwürfen, Gegenvorwürfen und verletzten Gefühlen enden, weil Partner auf eine unstrukturierte Weise über wichtige Konfliktthemen sprechen. Eine einfache Struktur schafft man, indem jeder Partner eine feste Zeit zum Reden und Zuhören bekommt. Z.B. 15 Minuten reden und dann 15 Minuten zuhören. Der Zuhörer hat dabei im Wesentlichen die Aufgabe die Perspektive seines/ihres Partners zu hören und zu verstehen. Wobei der Erzählende die Aufgabe hat seine/ihre Wünsche möglichst vorwurfsfrei zu formulieren. Auch hilfreich ist es solche Gespräche vorzubereiten, indem man seine Wünsche kurz und prägnant aufschreibt. Oft geht es in Gesprächen deshalb schief, weil beide Partner gar nicht so klar wissen oder nicht gut formuliert haben was sie wollen. Dann benutzen sie das Gespräch als Möglichkeit, um für sich selbst zu reflektieren und mehr Klarheit darüber zu bekommen was sie wollen. Es ist nichts verkehrt daran ein Gespräch mit einem geliebten Menschen zu nutzen, um seine eigenen Gedanken zu ordnen und mehr Klarheit über die eigenen Bedürfnisse zu bekommen. Im Gegenteil: Das ist etwas, das glückliche Paare regelmäßig tun. Es wird aber zu einem Problem, wenn das Thema, worum es geht, sehr konfliktbeladen ist und das Gespräch darüber in der Vergangenheit oft starke Emotionen ausgelöst hat, ohne dabei zu einer Lösung zu führen.

Wenn Gespräche über konfliktbeladene Themen immer eskalieren oder sogar scheinbar unwichtige Themen häufig zu Eskalation führen, dann ist die eigentliche Ursache für die Konflikte häufig auf einer tieferen Ebene zu finden. Wir sehen bei Paartherapie Berlin immer wieder, dass starke Negativität und unlösbare Konflikte meist Symptome eines geschwächten emotionalen Bandes in der Beziehung sind. Häufig blockieren dann verletzte Gefühle, Ängste und Schutzreaktionen die kommunikativen Fähigkeiten beider Partner – Fähigkeiten, die die Partner in anderen Situationen (z.B. in Freundschaften oder im Beruf) durchaus kompetent anwenden können. Wenn das wirklich Problem ein geschwächtes emotionales Band ist, dann können Ihnen die Beziehungstipps hierunter weiterhelfen. Wie bei allen Tipps gilt auch hier: Wenn es alleine nicht gelingt, dann unterstützen wir sie gerne in unserer Praxis für Paartherapie in Berlin.

 

Zeigen Sie Interesse für der Wirkung, die Sie auf Ihren Partner haben

Partner haben oft das Gefühl, dass der ihr Partner nicht versteht was für eine Wirkung ihr Partner auf sie hat. Melanie will zum Beispiel, dass David versteht, wie sehr es sie trifft, wenn er stumm und unzugänglich ist. David will auf der anderen Seite, dass Melanie versteht, schmerzlich es für ihn ist ihre Kritik zu hören. Wenn Sie sich nicht verstanden fühlen, dann fangen Melanie und David an, um das Verständnis vom anderen zu „kämpfen“. In diesem Kampf werden beide immer vorwurfsvoller und defensiver und fühlen sich aber tragischerweise nur immer weniger verstanden. Zeigen Sie deshalb Interesse an der Wirkung, die Sie auf Ihren Partner haben. Das ist nicht leicht und kostet Mut. Niemand hört gerne, dass er eine negative Wirkung auf einen geliebten anderen Menschen hat. Haben Sie den Mut, den ersten Schritt zu machen. Vertrauen Sie darauf, dass auch Ihr Partner Ihnen Interesse und Verständnis entgegenbringen wird, wenn Sie den ersten Schritt machen. Versuchen Sie dabei sich Ihrer eigenen emotionalen Wirkkraft bewusst zu sein. Oft unterschätzen wir Menschen unsere eigene emotionale Wirkkraft. Besonders unterschätzen wir oft unsere positive emotionale Wirkkraft, weil unser Partner uns oft nur auf die negativen Aspekte unserer emotionalen Wirkkraft (d.h. unsere Fähigkeit zu verletzen) hinweist. Aber als ein geliebter Partner haben wir eine große positive Macht. Unser Interesse, unser Verständnis und unser emotionale Präsens kann unserem Partner sehr positive Gefühle bescheren. Emotionale Macht über unseren Partner (auch die negative Macht) haben wir übrigens nur deshalb, weil unser Partner uns für sich wichtig gemacht hat – weil wir einen ganz wichtigen Platz in seinem oder ihren Herzen haben. Bei Paartherapie Berlin sehen wir immer wieder, dass Menschen ihre eigene emotionale Wirkkraft nicht kennen, nicht „auf dem Schirm haben“, oder total unterschätzen.

 

Lernen Sie typischen Muster und die Teufelskreise in einer Beziehung zu erkennen und zusammen zu bekämpfen

Wir sind es gewohnt Ursachen und Folgen zu sehen. Das Lernen wir in der Schule. Aber in Beziehungen gibt es keine einfache Kausalität. In Beziehungen ist die Kausalität zirkulär. Das bedeutet, dass in Beziehungen jede Folge eine Ursache hat und gleichzeitig eine Ursache ist. In Beziehungen sehen Partner oft nur den anderen als Ursache für ihr eigenes Erleben und Verhalten. Und bei Paartherapie Berlin sehen wir jeden Tag wie schädlich diese einseitige Sichtweise für eine Beziehung sein kann. Die meisten Partner sehen nicht wie Sie auch eine Ursache für das Verhalten und Erleben ihres Partners sind. Statt ihre eigene Wirkung zu bemerken, zeigen beide Partner sozusagen mit dem Finger auf den anderen, sodass sich beide beschuldigt und angegriffen fühlen und folglich immer defensiver werden. Zu erkennen wie Sie einander wechselseitig emotional beeinflussen und Verantwortung für Ihren Anteil zu übernehmen, wird Ihnen dabei helfen negative Beziehungsmuster zu stoppen und positive Muster zu initiieren. Wenn wir unsere negativen Beziehungsmuster verstehen und eine geteilte Meta-Sicht darauf entwickelt haben, dann können wir unsere negativen Muster in Konfliktmomenten gemeinsam bekämpfen, indem wir sagen „Was passiert hier? Ich glaube wir verfangen uns gerade wieder in unserem negativen Muster. Lass uns noch mal neu anfangen. Ja - können wir das machen?“ Aber das geht nur, wenn wir zunächst unseren eigenen Anteil und unsere Wirkung auf andere voll und ganz sehen und anerkennen. Ein häufiges Muster ist ein Verfolgungs-Rückzug Muster, in dem ein Partner sich immer mehr distanziert und der andere immer verärgerter wird. Der emotionale Rückzug vom einen ist der Auslöser für den Ärger des anderen; und der Ärger des anderen ist der Auslöser für den Rückzug des ersten Partners. Wenn Partner diesen Teufelskreis nicht sehen können, dann geben Sie einander die Schuld und das negative Muster wird immer festgefahrener. 

 

Lernen Sie den richtigen Umgang mit Ärger

Ärger ist eine wichtige, aber schwierige Emotion. In Beziehungen kann Ärger viel Schaden anrichten. Denn wenn unser Partner sehr verärgert ist, dann verschließt sich unser zarter emotionaler Kern automatisch. Aber, wenn wir Ärger herunterschlucken, dann entlädt sich der Ärger irgendwann in einer destruktiven Explosion. Im Herunterschlucken verlieren wir oft auch den Zugang zu positiven Gefühlen für unseren Partner. Daher müssen wir lernen Ärger auf die richtige Art im richtigen Moment auszudrücken. Bei Paartherapie Berlin sehen wir immer wieder wie schwer das vielen Menschen fällt. Ein positiver Ausdruck von Ärger darf nicht aggressiv oder verletzend sein. Ein positiver Ausdruck von Ärger muss unseren Partner klar über unsere Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen informieren. Genauso wichtig wie Ärger richtig auszudrücken ist es Ärger richtig empfangen zu können. Wenn unser Partner Ärger ausdruckt, dann müssen wir ihm/ihr zeigen, dass wir ihn/sie erst nehmen und dass wir uns von seinem/ihren Ärger emotional bewegen lassen. Wichtig ist es auch den unterschied zwischen reflektierten und reflexhaften Ärger zu kennen. Reflexhafter Ärger überdeckt tiefere, verletzlichere Gefühle wie Angst, Scham, Traurigkeit oder Hilflosigkeit. Reflexhafter Ärger ist oft verletzend und schädigend. Reflektierter hingegen Ärger hat eine kommunikative Funktion, stärkt unser Selbstgefühl, erhöht unsere emotionale Präsenz und Teilnahme an der Beziehung und ist somit Beziehungsförderlich. Als Faustregel gilt: Der positive Ausdruck von Ärger ist immer ausbalanciert mit Liebe oder zumindest Respekt für die Gefühle und Bedürfnisse vom anderen, sowie mit dem Ausdruck von verletzlicheren Gefühlen und Bedürfnissen. 

 

Lernen Sie in sich hinein zu spüren

In unserem Alltag leben wir sehr viel „in unseren Köpfen“. Das heißt, wir sind im Denken, Managen, Problemlösen und im Tun. Aber die Dinge, nach denen wir uns in einer Beziehung sehnen sind emotionale Qualitäten wie Liebe, Lebendigkeit und Leidenschaft. Die Voraussetzung vom Erleben dieser emotionalen Qualitäten ist, dass wir in Kontakt sind mit unseren eigenen Emotionen. Ohne Kontakt mit unseren Gefühlen können wir diese Dinge weder geben noch wirklich annehmen. In einer Beziehung sind es Gefühle, die Verbindung und Zufriedenheit schaffen. Wir können eine erfüllende Verbindung nicht schaffen, wenn wir vorwiegend im Denken sind und im Gespräch ähnlich wie zwei Computer sachlich Fakten miteinander austauschen. Und wenn wir uns nicht emotional öffnen und tief berühren lassen können, dann werden Beziehungen schnell langweilig. Männer sind auf diesem Gebiet oft benachteiligt. Das beobachten wir bei Paartherapie Berlin immer wieder. Denn leider bekommen viele Männer in ihrem Leben so viele Signale, die ihnen sagen, dass sie lernen müssen ihre Emotionen abzuschalten. Natürlich ist es auch nicht gut, wenn wir uns blind von unseren Gefühlen mitreißen lassen. Die Herausforderung ist das Finden von Balance. Emotionale Balance lernen wir durch das bewusste Spüren unserer Gefühle und das gleichzeitige Reflektieren darüber. In unserem Alltag verbringen wir so viel Zeit mit unseren Gedanken und in unserem Kopf. Zugang zu unserem emotionalen Selbst finden wir über unser Körpergespür. Denn Emotionen leben in unserem Körper. Wir fühlen, wenn wir darauf achten, wie bedeutungsvolle Gedanken, Erinnerungen oder äußere Ereignisse (wie z.B. nonverbale Signale von unsrem Partner) unseren Körper innerlich "in Schwingungen versetzten". Man kann sich Gefühle wie Blitze vorstellen, die dann entstehen, wenn wichtige Bedeutungen und unser Körpergespür in unserem Bewusstsein aufeinandertreffen.

 

Lernen Sie klare Signale über Ihre Bedürfnisse zu senden

Die Chance, dass wir in einer Beziehung bekommen was wir brauchen wird größer, wenn wir unseren Partner auf eine klare und positive Art darum bitten. Wir müssen lernen so zu fragen, dass unser Partner gerne gibt. Gebraucht werden kann etwas sehr Schönes sein. Es ist ein wichtiger Teil der Liebe. Wenn wir so fragen, dass unser Partner sich gebraucht und auch fähig fühlt uns zu geben, was wir brauchen, dann wird er oder sie dazu motiviert uns tatsächlich zu geben, was wir brauchen. Das ist nicht zu verwechseln mit Manipulation. Bei einer Manipulation fragen wir indirekt. Hier geht es um die natürliche Wirkung, die wir aufeinander haben, wenn wir einander wichtig sind und unserem Partner gegenüber eine tief-gefühlte Sehnsucht aussprechen. Unserem Partner zu sagen was wir brauchen hat etwas sehr Verletzliches. Viele Partner berichten, wie schwer es ist auf eine direkte Art zu sagen: „Jetzt gerade brauche ich eine Umarmung, deine Aufmerksamkeit, dein Verständnis, deine Wertschätzung. Kannst du für mich da sein?“ Partner beschreiben oft, wie sich in solchen Momenten eine innere Stimme meldet, die etwas sagt wie „Das ist doch albern. Sei nicht so bedürftig. Sei kein Weichei. Du musst stärker und selbständiger sein.“ Dieses Phänomen beobachten wir bei Paartherapie Berlin regelmäßig. Wichtig ist es sich daran zu erinnern, dass wir als Menschen alle emotionale Bedürfnisse haben, die nur von anderen Menschen erfüllt werden können. Wenn wir in der Lage sind diese Bedürfnisse auf eine klare, offene und verletzliche Weise auszudrücken, dann macht uns das stärker und nicht schwächer. Unzählige Studien belegen, dass Menschen, die gut um emotionale Unterstützung bitten können, unterm Strich unabhängiger, stärker und glücklicher sind, als Menschen, die versuchen mit all ihren Gefühlen alleine fertig zu werden.

Manchmal wollen wir, dass unser Partner erkennt was wir brauchen. Wir wollen nicht immer danach fragen müssen. Ein wichtiger Teil des Sich-umsorgt-Fühlens ist, dass unser Partner auf uns zugeht und uns so gut kennt, dass er unsere Bedürfnisse akkurat erahnen oder erspüren kann. Unser Partner erlernt diese Fähigkeit aber nur, wenn wir ihm oder ihr dabei helfen. Zu Begin einer Beziehung müssen wir unserem Partner sozusagen beibringen wie unsere eigene emotionale Welt funktioniert und was wir wann von ihm oder ihr brauchen. Und auch im Laufe der Beziehung müssen wir ihn oder ihr immer wieder helfen uns und unsere Bedürfnisse besser zu kennen. Schon allein aus dem Grund, dass unsere Bedürfnisse sich im Laufe der Zeit verändern können. So einfühlsam unser Partner auch sein mag: Wir werden in einer Beziehung nie umhin kommen unsere Bedürfnisse manchmal direkt auszudrücken. Bei Paartherapie Berlin können wir Hilfestellung bieten, wenn der Ausdruck von Bedürfnissen sehr schwer fällt. Partner denken oft, dass sie ihre Bedürfnisse klar ausdrücken. Und dann stellt sich heraus, dass sie entweder nur dann Bedürfnisse ausdrücken, wenn sie diese gerade nicht stark fühlen (es ist viel leichter zu sagen "Ich vermisse dich", wenn es nur eine Floskel ist, als wenn wir gerade wirklich fühlen, dass wir unseren Partner vermissen - denn wenn wir es gerade fühlen, dass würde es wirklich schmerzen, wenn unser Partner erwidern würde "Tut mir leid. Ich vermisse dich nicht, um mal ganz ehrlich zu sein." - und diese Möglichkeit gibt es immer - schließlich können wir die Gefühle und Reaktionen von anderen Menschen nie kontrollieren), oder, dass sie nur um oberflächlichere, lebenspraktischere und unwichtiger Dinge bieten (aber nie ihre emotionalen Kernbedürfnisse ausdrücken), oder, dass sie nur den Eindruck haben, dass sie ein klares und verletzliches Signal senden, weil sie sich innerlich so verletzlich fühlen und sich gar nicht im Klaren darüber sind, dass diese Verletzlichkeit nach Außen nicht richtig Sichtbar wird (weil sie sich automatisch und unbewusst "verstecken" oder schützen). 

 

Üben Sie emotionale Präsenz

Emotionale Präsenz ist unsere Fähigkeit emotional für unseren Partner da zu sein. Dies ist eine entscheidende Schlüsselfähigkeit für eine Beziehung. Als geliebter Partner haben wir eine ungeheure emotionale Macht. Wir können unserem Partner positive Gefühle wie Freude, Entspannung, Leidenschaft, Leichtigkeit, Kraft und Geborgenheit schenken. Diese Macht ist angeboren. Wir haben sie einfach nur aufgrund unserer menschlichen Veranlagung - weil wir Beziehungswesen sind. Für unseren Partner haben wir sie noch mal stärker, weil unser Partner uns für sich wichtig und unersetzlich gemacht hat und uns als seine/ihre emotionale Heimat ausgewählt hat. Oft unterschätzen wir unsere eigene emotionale Macht. Es ist für uns Menschen oft schwer vorstellbar, dass wir eine so große positive Wirkung auf einen anderen haben können. Und Beziehungsprobleme entstehen oft, weil Partner vergessen emotional füreinander da zu sein, oder weil sie nicht wissen, wie das geht. Das alles ist etwas, was wir aus der Forschung wissen und was wir bei Paartherapie Berlin auch sehr, sehr häufig bestätigt sehen. Wie sind wir denn emotional präsent – also, wie genau geht das?  Und wie üben wir emotionale Präsenz? Emotionale Präsenz hat verschiede Facetten. Wir sind emotional Präsent, wenn wir unserem Partner unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, wenn wir versuchen seine/ihre innere Welt zu verstehen, wenn wir uns von seinen/ihren Gefühlen berühren lassen (ohne in den Gefühle unseres Partner zu „ertrinken“), und wenn wir auf die Bedürfnisse unseres Partners eingestimmt sind. Emotionale Präsens wird durch Augenkontakt, interessierte Fragen, verständnisvolle Worte und eingestimmte Berührungen kommuniziert. Wir üben emotionale Präsenz, indem wir uns vornehmen das innere Erleben und die Bedürfnisse unseres Partners zu verstehen und emotional mitzuschwingen (so ähnlich wie in einem Film „mitzufiebern“). Zum Mitschwingen ist es wichtig unserem Partner in die Augen zu schauen und die Gefühle in seinem oder ihrem Gesicht bemerken. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir uns dran erinnern, dass wir nichts tun, lösen oder verändern müssen. Das hilft uns dabei einfach nur da zu sein (ohne Vorschläge, Problemanalysen oder Lösungsvorschläge anzubieten). Wenn unser Partner einen Ratschlag oder konkrete Hilfe beim Lösen eines Problems braucht, dann wird er/sie uns meist danach fragen. Wir müssen uns auch daran erinnern, dass unsere Präsenz eine beruhigende und sogar heilsame Wirkung auf unseren Partner haben kann. Das wird uns dabei helfen uns von den Gefühlen unseres Partners nicht überfordert zu fühlen. Auch ist es wichtig unserem Partner offen mitzuteilen, wenn wir gerade sehr erschöpft sind und daher nur begrenzte emotionale Ressourcen zur Verfügung haben. In solchen Momenten sollten wir unseren Partner auch wissen lassen, wann wir wieder verfügbarer sein werden. (Und dann müssen wir uns auch an dieses Versprechen halten.) Emotionale Präsenz ist eine Fähigkeit, die wir immer weiterentwickeln können. Je besser wir darin werden, desto erfüllender wird es für andere da zu sein. Es ist so bedeutungsvoll, wenn wir anderen dabei helfen können loszulassen, durchzuatmen und wieder zu lächeln. In dieser Fähigkeit sind Männer oft benachteiligt, da Männer in Ihrem Leben im Allgemeinen nur wenige Möglichkeiten bekommen, um diese Fähigkeit zu entwickeln. Viele Männer haben uns bei Paartherapie Berlin aber berichtet, wie bereichernd es für ihr Leben war diese Fähigkeit zu erlernen. Für viele Männer ist es oft schrecklich sich im Angesicht von den Gefühlen seiner Partnerin hilflos, machtlos und inadäquat zu fühlen. Mit dem Erlernen der in (fast) allen Menschen angelegten Fähigkeit zur emotionalen Präsenz (Ausnahme: Autismus) kommt ein Gefühl der Befähigung und das Wissen, dass „Mann“ seiner Partnerin Glücksgefühle schenken kann.

 

Verstehen Sie das Paradox von sicherer Bindung

Sichere Bindung beflügelt. Sichere Bindung ist ein paradoxes Phänomen: Je besser unsere Fähigkeit andere um emotionale Unterstützung zu bitten und emotionale Unterstützung anzunehmen, desto Unabhängiger und Stärker können wir in der Welt sein. Je mehr wir aus Erfahrung wissen, dass unser Partner für uns da sein wird, wenn wir ihn oder sie brauchen, desto weniger brauchen wir ihn oder sie tatsächlich. In einer sicheren Bindungsbeziehung können die Partner einander sowohl Raum als auch Nähe geben. Raum wird erst bedeutungsvoll durch das Wissen, dass wir geliebt werden und unser Partner im Hintergrund verfügbar ist. Und Nähe ist nur angenehm und nährend, wenn wir auch den Raum haben, um wir selbst zu sein, uns selbst zu spüren und unsere eigenen Interessen zu leben. In negativen Beziehungsmustern kommt es oft zu einer Polarisierung von den Bedürfnissen nach Raum und Nähe. Je mehr Alex Nähe fordert, desto mehr fühlt sich Chris eingeengt und geht auf Distanz. Und je mehr Chris auf Distanz geht, desto einsamer fühlt sich Alex und fordert daher immer energischer und immer mehr Nähe. Nach einer Weile kann Alex nur noch einen Wunsch nach Nähe spüren – und Chris ist sich einzig und allein eines Bedürfnisses nach Raum bewusst. Eine solche Polarisierung führt zu einer unsicheren Bindungsbeziehung, in der beiden Partnern viel emotionale Energie verloren geht. Wir sehen diese Polarisierung bei Paartherapie Berlin sehr häufig – und sehen auch, dass Partner das Paradox von sicherer Bindung nicht verstehen – oft weil sie es noch nie erlebt haben.

 

Lernen Sie ihre Sensibilitäten kennen und zu kommunizieren

Als Menschen brauchen Liebe von anderen, um wirklich glücklich sein zu können. Dieses Bedürfnis nach Liebe macht uns alle verletzlich. Denn wenn wir andere brauchen, um uns glücklich zu fühlen, dann tut Liebesentzug, Kritik und Ablehnung von anderen weh. Und da kein Mensch perfekt ist, wurden wir alle schon einmal verletzt. Verletzungen führen zu Empfindlichkeiten, die wir oft „in uns tragen“ und in eine neue Beziehung mitbringen. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir oder unser Partner in einer Situation emotional überreagieren, dann liegt das oft daran, dass eine emotionale Wunde bzw. Empfindlichkeit in uns berührt wurde. Kenntnis und klare Kommunikation unserer Empfindlichkeiten können uns dabei helfen innere Wunden zusammen mit unserem Partner zu heilen. Wie hilfreich diese Kenntnis und klare Kommunikation ist erleben wir bei Paartherapie Berlin täglich. Wenn wir uns unserer Empfindlichkeiten nicht bewusst sind und sie nicht offen kommunizieren können, dann werden negative Interaktionsmuster in der Regel verstärkt. Dann entstehen Muster, in denen Wunden sozusagen aufeinander reiben und daher auch nicht heilen können. Alex fühlt sich zum Beispiel schnell unwichtig und vernachlässigt, weil ihre Mutter ihre ältere Schwester favorisiert hatte. Chris fühlt sich schnell kritisiert und unzulänglich, da sein Vater sehr fordernd und kritisch war. In ihrem negativen Muster wird Alex kritisch, wenn sie sich unwichtig fühlt. Damit sticht sie in Chris emotionale Wunde. Alex reagiert auf Chris Kritik, indem er sich zurückzieht. Dann fühlt sich Alex ignoriert und unwichtig und ihre emotionale Wunde wächst. Oft ist es nicht einfach uns unserer emotionaler Sensibilitäten bewusst zu werden. Wir können anfangen diese zu erforschen, indem wir Momente, in denen wir emotional unangemessen stark zu regieren scheinen, unter die Lupe nehmen. Auch hilfreich ist eine imaginäre Reise in unsere Vergangenheit, die wir unternehmen, indem wir uns Fragen was wir in wichtigen Beziehungen in unserem Leben gelernt haben und unter welchen Bedingungen wir in diesen Beziehungen Liebe bekommen konnten (z.B. was wir dafür tun mussten) bzw. wie wir mit Liebesentzug umgegangen sind.

 

Verstehen Sie wie Sie für gewöhnlich mit Ihren Gefühle umgehen

Können Sie Ihre Gefühle mitteilen und andere einladen für Sie da zu sein? Fühlen Sie emotionale Überforderung und reagieren dann genervt? Schalten Sie Ihre Gefühle oft ab und werden kalt und distanziert? Schlucken Sie Ihre meist Gefühle herunter, bis Sie irgendwann explodieren? Wir alle haben in unserem Leben bestimmte Strategien entwickelt, um mit emotionalem Schmerz, Stress und Angst umzugehen und diese unangenehmen Gefühle zu vermeiden oder zu minimieren. Oft sind wir uns dieser Strategien aber nicht wirklich bewusst. Bei Paartherapie Berlin helfen wir Partner unter anderem dabei unbewusste Strategien zu erkennen. Und noch weniger ist uns bewusst, wie diese Strategien auf unseren Partner wirken. Klarheit darüber wie wir für gewöhnlich mit unseren Gefühlen umgehen gibt uns die Möglichkeit bewusstere Entscheidungen zu treffen und gegebenenfalls effektivere Strategien zur Regulierung unserer Gefühle zu verwenden. Auch unsere Partner profitiert häufig von einem klaren Verständnis unserer Emotionsregulations-Strategien. Denn wenn unser Partner versteht, dass wir uns emotional Distanzieren, oder uns mit einer Aktivität ablenken, oder reizbar sind, weil wir versuchen mit Angst, Stress oder Schmerz umzugehen, dann wird er/sie diese Verhaltensweisen weniger persönlich nehmen. Reflektieren Sie daher darüber wie Sie normalerweise mit Ihren Gefühlen umgehen und erzählen Sie Ihrem Partner davon. In einem optimalen Umgang mit unseren Gefühlen halten wir danach Ausschau, wenden uns diesen bewusst und liebevoll innerlich zu, lassen es zu, dass sie sich in uns entfalten, und reflektieren darüber, sodass wir verstehen und klar kommunizieren können was unsere Gefühle ausgelöst hat (welche Ereignisse, Erinnerungen, Sensibilität, Bedeutungen, unerfüllten Bedürfnisse) und was sie uns sagen in Bezug auf was wir brauchen und was wir tun wollen, um uns gut zu fühlen.

 

Lernen Sie die Fähigkeit der Kontaktwiederherstellung

Streits sind unvermeidlich. Eine Abwesenheit von Konflikten ist aus der Sicht von Paartherapeuten, einschließlich dem Therapeuten Team von Paartherapie Berlin, sogar besorgniserregend, da es meist auf einen Mangel an emotionalem Engagement oder zu starker emotionaler Vermeidung in der Beziehung hindeutet. Studien zeigen, dass glückliche Paare genauso häufig streiten wie unglückliche Paare. Glückliche Paare haben aber die Fähigkeit sich schnell von Streits zu erholen und die Verbindung miteinander wieder herzustellen, bevor der Konflikt großen und langanhaltenden emotionalen Stress und Schmerz verursacht. Die Kontaktwiederherstellung erfordert u.a. den Mut nach einem Konflikt wieder auf unseren Partner zuzugehen. Das kann z.B. durch eine Berührung, einer Entschuldigung für negatives Verhalten, den Ausdruck von Verständnis für den anderen, oder den positiveren Ausdruck der eigenen Gefühle, Sichtweisen oder Bedürfnisse geschehen. Die Fähigkeit der Kontaktwiederherstellung schließt auch ein, dass wir die Bemühungen unseres Partners wertschätzen und erwidern, wenn er oder sie nach einem Streit den ersten Schritt macht und auf uns zukommt. Die Fähigkeit der Kontaktwiederherstellung wird von allen anderen hierüber beschriebenen Fähigkeiten begünstig: Je besser wir unsere negativen Interaktionsmuster und unsere Sensibilitäten kennen, je größer unsere Fähigkeit zur emotionalen Präsenz und je besser unsere Fähigkeit unsere Bedürfnisse auf eine positive Art und Weise zu kommunizieren, desto leichter wird es für uns den Kontakt mit unserem Partner nach einem Konflikt wiederherzustellen, und desto einfacher wird es für konkrete Probleme Lösungen oder Kompromisse zu finden.

 

Lernen Sie aus jedem Streit

Oft sehen wir Streit als etwas total Negatives. Und natürlich sind Konflikte negativ. Dennoch birgt jeder Streit Möglichkeiten. Jeder Streit birgt z.B. die Möglichkeit unsere Beziehungsfähigkeiten zu verbessern. Ein Streit fördert unser Wachstum, wenn wir nach einem Streit in uns hineinspüren und über unser eigenes Verhalten, unsere Gefühle, unsere Bedürfnisse, unsere Sensibilitäten und unsere gemeinsamen Interaktionsmuster zu reflektieren.

 

Lernen Sie mit den grenzen unseres Gehirns umzugehen

Wenn der prefrontale Cortex (der Stirnlappen) unseres Gehirns erschöpft oder mit Verarbeitungsaufgaben überlastet ist, dann geraten wir in einen Zustand der Dysregulation, in dem wir neue Informationen nicht gut verarbeiten können und nicht mehr flexibel handeln können. In diesen Zuständen haben wir eine stark eingeschränkte Kontrolle über unser Verhalten und den Ausdruck unserer Gefühle und werden von unseren Emotionen mitgerissen. Diese Zustände sind Gift für eine Beziehung. Denn so schnell verhalten wir uns in diesen dysregulierten Zuständen auf eine beziehungsschädigende Art und Weise. Erschöpfung und Überlastung des Stirnlappens und die daraus resultierende Dysregulation kann von starken emotionalen Reizen oder durch einer überwältigendene Vielzahl an emotionalen Reizen hervorgerufen werden. Auch Faktoren wie Schlafmangel, Krankheit oder körperliche und geistige Erschöpfung (z.B. nach konzentrierter mentaler Arbeit) erschöpft die begrenzten energetischen Ressourcen unseres Stirnlappens und begünstigen daher Dysregulation. Emotionale Überreizung wird wahrscheinlicher, wenn ein emotionaler Reiz in unserer aktuellen Umgebung ein unverarbeitetes emotionales Thema im limbischen Systems unseres Gehirns (dem emotionalen Gehirn) aktiviert. Diese emotionalen Reize aus der Umgeben sind nicht selten Reaktionen unseres Partners (z.B. verletzende Worte oder negative nonverbale Signale wie ein Augenrollen oder ein Wegdrehen). Unverarbeitete emotionale Themen sind emotionale Erinnerungen an schmerzliche Erlebnisse und daraus resultierende Bewältigungsstrategien. Diese Themen werde in unserem emotionalen Gehirn in einer non-verbalen Form gespeichert. D.h., sie werden in der Form von Körperwahrnehmungen, Gefühlen, Bildern und Handlungsimpulsen gespeichert. Da die Speicherung dieser Erinnerungen nicht symbolisch-verbal erfolgt, sind wir uns der Aktivierung einer solchen Erinnerung oft nicht bewusst. Alles was wir bewusst erleben ist ein unangenehm vertrautes Gefühl oder ein gut bekannter, aber unerklärlicher Stimmungszustand, dem wir uns hilflos ausgeliefert fühlen. Die beste Methode, um Dysregulation zu vermeiden bzw. unsere Empfindlichkeit für Zustände der Dysregulation zu vermeiden ist die Verarbeitung von jenen unverarbeiteten emotionalen Themen, die eine oft Dysregulation auslösen oder speisen. Doch auch, wenn wir alle unsere Themen verarbeitet haben, lässt sich Dysregulation nicht immer vermeiden. Aufgrund der Tatsache, dass unseren energetischen Ressourcen begrenzt sind, ist Dysregulation ein normales Phänomen, dass wir als Menschen alle erleben. In Gesprächen mit Partnern bei Paartherapie Berlin wird immer wieder deutlich, dass Dysregulation oft in Folge von zu viel Stress auftritt – und dieser wiederum ist oft die Folge von einer ineffektiven Lebensplanung („alles wollen“ bzw. keine begrenzenden Prioritäten setzten). Damit Momente der Dysregulation nicht zu beziehungsschädigenden Interaktionen führen ist es hilfreich, wenn Partner das Phänomen der Dysregulation kennen und miteinander Besprechen wie sie mit solchen Momenten umgehen wollen. Wichtige Fragen, die Partner miteinander klären müssen sind hierbei: Woran erkennen wir einen Zustand der Dysregulation in uns selbst und im anderen? Was für ein klares Signal können wir unserem Partner geben, wenn wir in einen Zustand der Dysregulation driften? Was sind typische Situation, in denen wir emotional dysreguliert werden? Was sind für uns typische Auslöser für emotionale Dysregulation? Was hilft uns in diesen Momenten dabei unsere emotionale Balance zurückzuerlangen? Wie könnte uns unser Partner in diesen Momenten unterstützen? Was tun Sie, wenn Sie beide gleichzeitig in einen Zustand der Dysregualtion abdriften (z.B. in einem Streit)? Oft ist es hilfreich dem Partner zärtlich am Arm zu berühren und auf eine warme und einfühlsame Art zu sagen “Du bist gerade ein Bisschen (oder sehr) überfordert, oder? Es war alles ein Bisschen viel. Ich sehe das. Das ist OK. Das geht uns allen so. Ich bin für dich da. Brauchst du etwas von mir? Oder brauchst du gerade etwas Raum für dich, um runterzufahren und dich zu sammeln?” Natürlich ist es auch wichtig das eigene Leben so einzurichten und zu strukturieren, dass Momente der Dysregulation minimiert werden. Darüberhinaus unterscheiden sich Menschen auch in der Sensibilität ihres Nervensystems. Das heißt dasselbe Maß an äußerer Stimulierung kann für einen Menschen gut tolerierbar sein und für einen anderen Menschen überfordernd sein und zur Dysregulation führen, weil dieselbe äußere Stimulierung zu viel mehr innerer Erregung führt, wenn das Nervensystem sensibler beschaffen ist (das ist vergleichbar mit einem Film mit einer höheren Lichtempfindlichkeit).

Verletzungen heilen

In einer Beziehung werden wir einander unweigerlich immer wieder mal unbeabsichtigt verletzen. Verletzungen geschehen in Beziehungen so schnell. Zum einen liegt das daran, dass wir alle sehr empfindlich sind, wenn wir lieben und unser Herz offen ist. Zum anderen liegt das daran, dass nichts im Leben perfekt ist, weder Menschen, noch Lebensumstände, noch Kommunikation – überall schleichen sich Fehlertritte, Probleme oder Störungen ein. Verletzungen können zum Beispiel entstehen, wenn ein Partner aufgrund von beruflichen Verpflichtungen zeitweilig emotional unverfügbar wird – und der andere gleichzeitig eine schwere Zeit durchlebt und sich daher total alleingelassen fühlt. Emotionale Verletzungen sind also unvermeidlich. Und daher müssen wir alle lernen Verletzungen zu heilen. Eine Verletzung kann nur heilen, wenn unser Partner anerkennt, wie er oder sie uns verletzt hat. Selbst, wenn unser Partner uns nicht absichtlich verletzt hat, müssen wir wissen, dass er/sie verstanden hat, dass und wie er/sie uns verletzt hat. Es ist schwer zu vertrauen, dass unser Partner uns nicht wieder verletzen wird, wenn er/sie gar nicht verstanden hat wie er/sie uns verletzt hat. Außerdem brauchen wir Empathie und emotionales Verständnis von unserem Partner. Er/sie muss verstehen, was wir durchgemacht haben. Wir können Schmerz erst dann wirklich loslassen, wenn er geteilt und gesehen wurde. Wir können uns zwar dazu entscheiden unserem Partner zu verzeihen. Aber der Vorsatz zu verzeihen ist etwas anderes als emotional wirklich loszulassen und wieder zu vertrauen. Auch beim heilen von Verletzungen müssen Partner einander helfen. Bei Paartherapie Berlin sehen wir immer wieder wie schwer es Partnern fällt anzuerkennen, dass sie ihren Partner verletzt haben, weil sie es unbewusst oder völlig unabsichtlich getan haben. Und auch der verletzte Partner muss einen Beitrag liefern zum Heilungsprozess seiner/ihrer Verletzung: Als verletzter Partner müssen Sie es Ihrem Partner ermöglichen und erleichtern mit Ihnen mit zu fühlen. Wenn Sie Ihrem Partner nur mit Wut und Ärger begegnen, dann wird es schwer für ihn/sie emotional mit ihnen mitzuschwingen. Wut schubst den anderen in eine defensive Schutzhaltung, die Empathie blockiert. Versuchen Sie Ihrem Partner daher den weichen Kern Ihrer Verletzung zu zeigen, d.h. Ihren Schmerz, Ihre Traurigkeit, Ihre Angst. Außerdem ist es als verletzter Partner wichtig zu bedenken und ernsthaft in Erwägung zu ziehen, dass unser Partner uns höchstwahrscheinlich nicht verletzen wollte – auch, wenn sein Verhalten tatsächlich eine emotionale Verletzung bewirkt hat. Bei verletzten Gefühlen klaffen Intention und Wirkung oft sehr weit auseinander. Und dementsprechend klaffen dann auch Selbstwahrnehmung (der verletzende Partner fühlt sich oft zu Unrecht verurteilt) und Fremdwahrnehmung (der verletzte Partner sieht den verletzenden Partner oft in einem sehr negativen Licht) weit auseinander. Unser Partner wird uns viel mehr Verständnis und Empathie entgegenbringen können, wenn wir auch Verständnis für seine Situation haben und wenn wir ihm/ihr zeigen, dass wir ihn/sie grundsätzlich als guten Menschen sehen. Wenn Sie der Partner sind, der verletzt hat, dann ist es total hilfreich aktiv auf Ihren Partner zuzugehen und Interesse am Schmerz Ihres Partners zu zeigen. Gehen Sie also auf Ihren Partner zu und lassen Sie Ihre Fragen und Handlungen von der Intention leiten den Schmerz Ihres Partners wirklich verstehen und emotional mitschwingen zu wollen. Emotionales Verständnis ist das beste Heilmittel bei emotionalen Verletzungen. Selbst, wenn wir diese selbst verursacht haben. 

Erinnern Sie sich an die positiven Dinge

Unser Gedächtnis ist abhängig von unserem Gemütszustand. Wenn wir glücklich sind, dann ist es schwer uns an negative Dinge zu erinnern. Wenn wir uns unglücklich fühlen, dann haben wir die Tendenz positive Dinge zu vergessen. Dennoch ist es hilfreich uns ab und zu aktiv an die positiven Dinge zu erinnern. Das kostet Mühe. Besonders, wenn wir in einem negativen Gemütszustand sind. Aber es kann uns dabei helfen in einen glücklicheren Zustand zu wechseln. Dabei ist es wichtig, dass wir negative Erinnerungen nicht mit Gewalt zu verbannen versuchen. Denn Dinge, die wir mit Gewalt wegdrängen, kommen meist mit doppelter Intensität zurück. Versuchen Sie also sich positive Erinnerungen vor Augen zu führen. Während Sie das tun werden unweigerlich auch negative Erinnerungen auftauchen. Nehmen Sie diese negativen Erinnerungen einfach wohlwollend zur Kenntnis. Auch die negativen Erinnerungen sind ein berechtigter und normaler Teil ihrer Beziehung. Nachdem Sie die negativen Erinnerungen anerkannt haben, gehen Sie einfach wieder zurück zum aktiven Vorstellen der positiven Ereignisse aus ihrer Beziehung. Machen Sie sich das positive Erinnern so leicht wie möglich, indem Sie sich bestimmte Eigenschaften von unserem Gehirn zu Nutze machen. Unser emotionales Gehirn speichert Erinnerungen oft in einer nonverbalen Form. Daher wird das positive Erinnern viel einfacher, wenn wir alte Fotos, Videos oder ein Musikstück „herausholen.“ Auch Gerüche, wie die von einer Speise oder einem Parfüm können uns in eine frühere Zeit zurückversetzen. Viele Paare fanden auch das Lesen von alten Briefen, Emails oder Tagebucheinträgen sehr hilfreich. Das aktive Erinnern ist keine Lösung für alles. Aber es kann ein wichtiges ergänzendes Hilfsmittel sein, wenn man aktiv an seiner Beziehung arbeiten möchte. 

Wir fortgesetzt :)

Euer Paartherapie Berlin Team 

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